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Willkommen in Zalindov! (Rezension zu „Prison Healer – Die Schattenheilerin“ von Lynette Noni“

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„Prison Healer – Die Schattenheilerin“ von Lynette Noni war ein Buch, das mir in der Vorschau durchaus aufgefallen ist, das ich aber vorerst zurückgestellt und nicht sofort bei Erscheinen bestellt habe.

Lustigerweise habe ich es direkt nach Erscheinen von meinen Eltern als Geschenk bekommen. Nachdem das Buch auch im Deutschen absolut gehyped und überall zu sehen war, habe ich es mir gleich vorgenommen, weil ich nun doch sehr neugierig war.

„Prison Healer – Die Schattenheilerin“ ist der erste Band der neuen Reihe von Lynette Noni und damit der Reihenauftakt zu einer Trilogie. Im Deutschen erscheint die Reihe bei Loewe im Hardcover und richtet sich an ältere Jugendliche und junge Erwachsene, kann aber natürlich auch von jedem anderen gelesen werden, der sich dafür interessiert 🙂

Dieses Buch habe ich tatsächlich in zwei Formaten begonnen: als Buch und parallel habe ich es als Hörbuch gehört, da ich die Hörbuchdatei von Netgalley zur Verfügung gestellt bekommen habe. Da ich längere Zeit unterwegs war, war der Übergang zum Hörbuch für mich perfekt, da ich die Geschichte weiter verfolgen konnte, ohne das Buch unbedingt mitnehmen zu müssen.

Worum geht es?

Die 17-jährige Kiva Meridan kam bereits als Kind mit ihrem Vater nach Zalindov, dem größten und grausamsten Gefängnis in Wenderall, in dem kaum einer lange überlebt und keiner je wieder seine Freiheit erlangt. Seit zehn Jahren lebt Kiva dort, und als ihr Vater vor einiger Zeit starb, übernahm Kiva seinen Posten als Heiler auf der Krankenstation. Auch wenn Kiva von den anderen Gefangenen ausgegrenzt wird, da sie für ihre Sicherheit mit dem Gefängnisvorsteher zusammenarbeitet, lebt Kiva für die Krankenstation und kümmert sich mit vollstem Herzen um die Verletzten und Kranken.

Eines Tages gerät der stetige Alltag von Kiva ins Wanken: ein junger Mann wird eingeliefert und seltsamerweise scheint er deutlich hinter Kivas Abwehrhaltung zu blicken, was auch Kivas Schutzhaltung gefährlich wackeln lässt.

Zusätzlich wird bald darauf eine Frau mittleren Alters eingeliefert. Aber sie ist nicht einfach nur irgendeine Frau, nein. Sie ist Tilda, die Rebellenkönigin, die Anführerin der Rebellen, die gegen die Königsfamilie aufbegehren und eine Revolte im Land angehen. Tilda soll dem Elementar-Urteil gegenübertreten, einem Urteil mit vier Prüfungsteilen, dem nur die schlimmsten aller Verbrecher entgegentreten müssen. Vier Prüfungen mit den Elementen Luft, Feuer, Wasser und Erde müssen erfüllt werden – bei Bestehen erlangt der Inhaftierte seine Freiheit wieder, ansonsten stirbt er dabei.

Kivas Problem ist, dass Tilda eine schwer kranke Frau ist, die in einem tiefen Delirium liegt und deren Krankheit sie nicht heilen kann. Einerseits hadert Kiva mit ihrer Heilermoral, andererseits bekommt sie von ihrer Familie außerhalb Zalindovs eine geheime Nachricht: Lass sie nicht sterben. Wir kommen.

Aus der Not heraus beschließt Kiva an Tildas Stelle dem Elementar-Urteil gegenüberzutreten. Damit ist ihr Leben untrennbar mit Tildas verbunden – sollte Kiva die Prüfungen schaffen, so sind sie beide frei. Doch ein Problem ist, dass noch nie jemand alle vier Prüfungen überlebt hat.

Absolut vielfältige Story

Puh, wo soll ich anfangen?

Die Geschichte hat mich innerhalb weniger Sätze absolut gefesselt, denn wir starten mit einem Rückblick in Kivas Vergangenheit, mit einer Erinnerung, die zeigt, wie Kiva überhaupt nach Zalindov gekommen ist. Allein diese Erinnerung zieht einen völlig hinein und lässt einen auf die folgende Geschichte neugierig werden.

Zehn Jahre später startet dann die aktuelle Zeitlinie des Buches. Kiva ist bereits eine junge Erwachsene, mittlerweile alleine in Zalindov und hat sich wie ihr Vater auch vollkommen der Heilkunst gewidmet. Es ist wirklich wunderbar beschrieben, wie Kiva mit der Krankenstation und der Heilkunst verbunden ist, wie sie für jeden Betroffenen ihre Seele gibt und es mehr Berufung als Pflicht ist.

Es ist nachvollziehbar dargestellt und absolut verständlich, wie und warum Kiva mit dem Vorsteher zusammenarbeitet und sich von anderen Gefangenen fern hält, so wie diese sie meiden.

Der Einstieg erfolgt auch in der aktuellen Zeit sehr schnell und die Geschehnisse kommen ins Rollen: Die Ankunft einer neuen Wärterin, eines jungen männlichen Gefangenen, der sich von Kivas Art überhaupt nicht abschrecken lässt, sowie eine schwerwiegende Seuche, die haufenweise Gefangene dahinrafft. Neben der intensiven Suche nach einem Heilmittel, wird Kiva durch Tildas Ankunft auch noch in die Angelegenheiten der Rebellen hineingezogen.

Zwischen tödlichen Prüfungen, einer unheilbaren Seuche, ihrer eigenen Sicherheit und bröckelnder Schutzmauern versucht Kiva den richtigen Weg zu finden und nicht die Hoffnung zu verlieren.

Wow. Also es mangelte im ersten Band definitiv nicht an Inhalten. Die Ereignisse gehen ineinander über und sind so spannend, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durch hatte. Und ich kann den Hype darum, sowohl im Englischen als auch im Deutschen, jetzt absolut nachvollziehen.

Am liebsten würde ich direkt Band zwei lesen, denn das Ende hat mich sowas von perplex hinterlassen. Ich musste mir das Ende tatsächlich zweimal anhören, weil ich so überfordert mit der Wendung war, die ich einfach nicht glauben konnte. Nach der ganzen Geschichte hat mich dieser Plottwist (selbst nach den vielen anderen zuvor) kalt erwischt und entsetzt wie überrascht zurück gelassen.

Allerdings muss ich mit einigem Abstand anmerken, dass mich das Ende im Nachhinein nicht mehr zu 100% überzeugen konnte, da es für mich etwas zu extrem aus dem nichts kam und für mich die Zusammenhänge nicht voll überzeugend waren. Das ändert allerdings nichts daran, dass ich unbedingt weiterlesen möchte.

Schreibstil

Die Geschichte wird immer aus der dritten Person geschildert, wobei sich der Erzähler auf Kiva als Protagonistin fokussiert. Wir bekommen zum Teil auch Einblick in Kivas Vergangenheit und Persönlichkeit, jedoch erfährt man als Leser nicht jeden Gedanken und jede innere Emotion von Kiva.

Einerseits entsteht so eine kleine Distanz zu Kiva, wobei diese Erzählweise eine recht übliche für Geschichten im Fantasybereich ist, denn diese Erzählweise bietet eine andere Möglichkeit: man ist nicht an die persönliche Wahrnehmung von Kiva gebunden, sondern erfährt auch ein paar Hintergrundinformationen zum Land, zur Geschichte oder man erhält ein paar weitere Eindrücke.

Ich konnte mich schnell mit Lynette Noni´s Stil anfreunden, da er für die Vorstellungskraft angenehm detailreich war, aber weder zu kompliziert oder verschachtelt. Der Einstieg in die Welt von Wenderall und Zalindov fiel mir durch den Schreibstil sehr leicht.

Charaktere

Kiva Meridan ist eine junge Frau, die seit mittlerweile zehn Jahren in Zalindov lebt, seit sie damals mit ihrem Vater hierher gebracht wurde. Sie führt die Krankenstation als Heilerin und übt diese Tätigkeit mit Leib und Seele aus. Sie orientiert sich dabei an ihrem Vater, der zwar seit einiger Zeit Tod ist, aber auch sein Leben der Heilkunst und den Patienten verschrieben hat.

Sie arbeitet zu ihrem körperlichen Schutz mit dem Gefängnisvorsteher zusammen, indem sie versucht, ihm Informationen von anderen Gefangenen zu vermitteln, weshalb sie von Mitgefangenen gemieden und ausgegrenzt wird. Kiva nimmt es allerdings mit starkem Geist hin und ist eigentlich auch froh über diese Tatsache, da sie sich so auch problemlos emotional von anderen Personen fernhalten kann, aus Angst diese in Zalindov auch zu verlieren.

Sie hat grundsätzlich eine ruhige Art, sie versucht sich von anderen zu distanzieren und versucht, zu überleben. Kiva hat jedoch auch einen starken Kampfgeist und fühlt starke Verbundenheit zu ihren Schützlingen in der Krankenstation.

Tipp ist mein absoluter Liebling. Er ist ein süßer Junge von 11 Jahren, der bereits in Zalindov geboren wurde und hier aufgewachsen ist. Als seine Mutter vor Jahren starb, hat sich Kiva seiner angenommen, weshalb Tipp eine der wenigen Personen ist, die Kiva an sich heranlässt bzw. die mit Kiva Zeit verbringt. Er hilft öfters auf der Krankenstation aus und sieht in Kiva eine große Schwester. Er ist einfach zuckersüß, quirlig und ich finde es so beeindruckend, dass er trotz allem noch seinen kindlichen Geist behalten hat. Er stottert und kämpft oft beim Reden damit, doch er lässt sich davon nicht einschränken.

Naari ist eine neue Wächterin in Zalindov, die häufiger in der Nähe von Kiva eingesetzt wird. Sie ist nicht nur eine der wenigen weiblichen Wächter, sondern sie zeigt auch ein relativ gerechtes Herz und etwas Menschlichkeit. Auch wenn sie eine Wächterin ist, schließt sie sich nicht vielen anderen Wächtern an, die ihre Machtposition grausam ausnutzen, weshalb sie und Kiva sich mit der Zeit ganz gut verstehen und sie Kiva hin und wieder aushilft.

Jaren ist ein frisch angekommener junger Mann, der bei seiner Ankunft schwerer verletzt zu Kiva auf die Krankenstation gebracht wird. Er erholt sich davon und zeigt mit der Zeit Interesse an Kiva, die ihn jedoch auf Abstand hält. Er lässt sich davon nicht wirklich irritierten und taucht auch immer wieder in der Krankenstation auf und sucht ihre Nähe.

Mot – ich finde ihn einerseits gruselig, andererseits echt cool. Er ist einer der älteren Häftlinge, der früher Apotheker war, sich aber seit einigen Jahren um die Toten in Zalindov kümmert – er holt auch die Toten aus der Krankenstation ab, weshalb er oft Kontakt mit Kiva hat.

Natürlich gibt es noch viel mehr Charaktere, auch weitere, die des Öfteren vorkommen. Jedoch möchte ich nicht zu viel vorab wegnehmen und es lohnt sich definitiv, alle selbst kennenzulernen.

Mein Fazit

Prison Healer

Ihre Aufgabe ist es, Leben zu retten. Doch was, wenn sie dafür ihr eigenes aufs Spiel setzen muss?
Seit ihrer Kindheit lebt die siebzehnjährige Kiva in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis von Wenderall. Als Heilerin kümmert sie sich um alle Insassen. Doch um die Rebellenkönigin zu retten, muss Kiva nicht nur herausfinden, woran Tilda erkrankt ist, sondern sich auch an ihrer Stelle dem Elementarurteil unterziehen: vier Prüfungen, die Tildas Schuld oder Unschuld beweisen sollen. Besteht Kiva, sind beide frei. Sollte sie scheitern, wird nicht nur die Rebellenkönigin sterben …

(Quelle: Loewe Verlag)

  • Titel: „Prison Healer – Die Schattenheilerin“
  • Originaltitel: „The Prison Healer“
  • Autorin: Lynette Noni
  • Verlag: Loewe Verlag
  • Genre: Jugendfantasy ab 14 Jahre
  • Reihe: Band 1
  • Erscheinungsdatum: Februar 2022
  • Einband: Hardcover
  • Seiten: ca. 530
  • ISBN: 978-3-7432-0986-2

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