
Synths und Roboter-Spinnen („Arcadia“ von Yasmin Dreyer) #BuchdesMonats
Nachdem ich die wundervolle Yasmin vor Monaten in der Buchhandlung kennenlernen durfte, machte sie mich auf ihr Buch aufmerksam. Ehrlicherweise musste ich ihr sagen, dass das Buch ganz an mir vorbeigegangen ist und ich es, sobald es erscheint, lese werde.
Ende Mai war es so weit: „Arcadia“ zog in die Buchhandlungen und auch bei mir ein. So wurde es im Juni Teil meines Lesemonats und was soll ich sagen? Es ist definitiv eines meiner Highlights und mein Monatsbuch im Juni.
Wer alles zu „Arcadia“ verpasst hat, hier der Klappentext und meine bescheidene Meinung dazu:

Titel: Arcadia. Die Auserwählten
Autorin: Yasmin Dreyer
Verlag: cbj
ISBN: 978-3-570-16664-2
Plot
2050: Die Zukunft sieht dank des voranschreitenden Klimawandels düster aus. Technischer Fortschritt in allen Bereichen ist die einzige Hoffnung für die Menschheit. Neben großer Armut, einem teuren Krankensystem und unbezahlbaren Ressourcen klammern sich einige an das Internat Arcadia. Arcadia wurde mit seinen drei Schulzweigen ins Leben gerufen, um das Bestehen von Pflanzen, Lebewesen und das Leben der Menschen auf der Erde, wie wir es kennen, zu erhalten und anzupassen. Dafür werden an dieser Schule die besten (oder reichsten) Schüler*innen ausgebildet, um die spätere wissenschaftliche Elite zu bilden.
Figuren
So möchte auch die schraubbegabte Emily Teil von Arcadia werden. Sie repariert bereits ihr Leben lang Maschinen, wie ihre Hausdrohne und hat ein außergewöhnliches Geschick für Technik. Doch die Tests und die Zulassung für Arcadia sind eine große Hürde.
Auf der anderen Seite haben wir Ben: Er kommt ebenfalls auf die Eliteschule. Doch aus einem völlig anderen Grund als Emily. Bens Vater benötigt medizinische Versorgung, daher konnte Ben durch sein beinah identisches Aussehen zu einem reichen Burschen ein Angebot erhalten: Er soll den Platz vom reichen Kayne einnehmen und für einen Technikkonzern an der Arcadia spionieren. Dafür würde die Firma die Versorgung seines Vaters übernehmen. Ben nimmt seinem Vater zuliebe an und spielt daraufhin Kaynse Persönlichkeit.
Als Ben Emily kennenlernt, war so einiges nicht vorhergesehen und er muss seine Pläne anpassen.
Empfehlung
Alles in allem habe ich den Sichtwechsel hier sehr genossen. Man springt in jedem Kapitel zwischen den beiden Hin und Her – ein schönes Wechselspiel, welches auch zur temporeichen Geschichte passt. Wir starten bereits zu Anfang actionreich mit Kaynes Entführung durch Ben. Auch bei Emily fieberte man direkt mit, als sie voller Ehrgeiz an einem Wettbewerb teilnimmt, um an ein Gadget zu gelangen, welches ihr den Zugang zu Arcadias Einstellungstest ermöglicht.
Man wird hier jedoch immer wieder leicht überrascht, da die Hauptfiguren auch gerne an ihren Vorhaben scheitern. Vielleicht haben sie sich deswegen so real angefühlt: Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendbüchern, müssen die beiden hier wirklich viele Hürden auf sich nehmen, gehen Risiken ein und stehen hinter ihren Zielen. Doch auf dem Weg straucheln sie auch mal gerne und hinterfragen sich – menschlich eben. Einen Fakt, den ich gerne mochte.
Auch die Kulisse an sich hat mich in ihren Bann gezogen. Dystopien lese ich selten und in der Robotik kenne ich mich überhaupt nicht aus. Doch das wird dem/ der Leser*in auch nicht vor den Kopf geworden, stattdessen nimmt Yasmin Dreyer uns an die Hand und webt alles plausibel in die Geschichte ein.
Während dem Anfang hatte ich augenblicklich Bilder aus dem Spiel „Detroit: Become Humane“ im Kopf. Der Gedanke, wie Mensch und eine intelligente Maschine miteinander leben können, fasziniert mich und diese Thematik wurde hier perfekt aufgegriffen. Harmonisch fügt sich das Ziel der Arcadia-Häuser in das Gesamtbild und Ben und Emily zeigen jeweils unterschiedliche Ansichten über den Technikfortschritt dar.


