Wöchentliche Portion Literatur
Romane

Wöchentliche Portion Literatur #04

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Man braucht zwei Jahre, um sprechen zu lernen,
und fünfzig, um schweigen zu lernen.

Ernest Hemingway

Ich persönlich finde, dass in diesen Worten viel Wahrheit steckt.
Vor allem in der heutigen Zeit habe ich oft das Gefühl, dass viele einander nicht mehr zuhören können.


Wer ist Ernest Hemingway?

Diesen Mann werden sicherlich wieder die meisten von euch zumindest vom Namen her kennen. Ernest Miller Hemingway wurde kurz vor der Jahrhundertwende im Sommer 1899 in den USA geboren und verstarb dort auch 1961. Er war nicht nur einer der bekanntesten sondern auch erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Warum?

Er hat nicht nur 1953 für sein Werk „Der alte Mann und das Meer“ den Pulitzer-Preis erhalten, sondern im Folgejahr auch noch den Literaturnobelpreis.

Was seine Werke so fesselnd und erfolgreich machte?

Das könnte mitunter an seinen „beruflichen“ Tätigkeiten liegen, denn er war bei weitem nicht nur Schriftsteller. Er war Reporter, Kriegsberichterstatter, Abenteurer, Hochseefischer (was meint, dass er nicht nur auf kleinen Seen unterwegs war, sondern weit hinaus auf Meere und Ozeane fuhr) und Großwildjäger (Safari & Co.). In den 20er Jahren war er zudem in Paris als Europa-Korrespondent für mehrere Magazine vor Ort. Ihr könnt euch also vorstellen, dass der Mann definitiv wusste, wovon er schrieb.

Wie es nicht anders sein kann, war Hemingway in guter Gesellschaft: James Joyce, T.S. Eliot und F. Scott Fitzgerald waren nur ein paar Beispiele für weitere wichtige Literaten, letzterer war sogar ein sehr enger Freund von Hemingway.

Was meiner Meinung nach sehr spannend zu betrachten ist:

Ernest Hemingways Erzählstil. Denn trotz oder gerade wegen seiner vielen Eigenerlebnisse, ist sein Schreibstil sehr…schlicht. Andere bezeichnen ihn sogar als karg oder lapidar. Im Englischen spricht man gerne von „matter of fact“. Er erfand quasi eine eigene Erzählart, das „Eisbergmodell“.

Zur Erklärung, was sein Modell zeigen soll, am einfachen ein direktes Zitat von dem Schöpfer selbst:

ᴡᴇɴɴ ᴇɪɴ ᴘʀᴏꜱᴀꜱᴄʜʀɪꜰᴛꜱᴛᴇʟʟᴇʀ ɢᴇɴᴜɢ ᴅᴀᴠᴏɴ ᴠᴇʀꜱᴛᴇʜᴛ, ᴡᴏʀÜʙᴇʀ ᴇʀ ꜱᴄʜʀᴇɪʙᴛ, ꜱᴏ ꜱᴏʟʟ ᴇʀ ᴀᴜꜱꜱᴘᴀʀᴇɴ, ᴡᴀꜱ ɪʜᴍ ᴋʟᴀʀ ɪꜱᴛ. ᴡᴇɴɴ ᴅᴇʀ ꜱᴄʜʀɪꜰᴛꜱᴛᴇʟʟᴇʀ ɴᴜʀ ᴀᴜꜰʀɪᴄʜᴛɪɢ ɢᴇɴᴜɢ ꜱᴄʜʀᴇɪʙᴛ, ᴡɪʀᴅ ᴅᴇʀ ʟᴇꜱᴇʀ ᴅᴀꜱ ᴀᴜꜱɢᴇʟᴀꜱꜱᴇɴᴇ ɢᴇɴᴀᴜꜱᴏ ꜱᴛᴀʀᴋ ᴇᴍᴘꜰɪɴᴅᴇɴ, ᴀʟꜱ ʜÄᴛᴛᴇ ᴅᴇʀ ᴀᴜᴛᴏʀ ᴇꜱ ᴢᴜ ᴘᴀᴘɪᴇʀ ɢᴇʙʀᴀᴄʜᴛ. ᴇɪɴ ᴇɪꜱʙᴇʀɢ ʙᴇᴡᴇɢᴛ ꜱɪᴄʜ ᴅᴀʀᴜᴍ ꜱᴏ ᴀɴᴍᴜᴛɪɢ, ᴅᴀ ꜱɪᴄʜ ɴᴜʀ ᴇɪɴ ᴀᴄʜᴛᴇʟ ᴠᴏɴ ɪʜᴍ Üʙᴇʀ ᴡᴀꜱꜱᴇʀ ʙᴇꜰɪɴᴅᴇᴛ.

Ernest Hemingway

Was bedeutet das?

Für Hemingway war die erzählerische Kunst, Dinge wegzulassen, natürlich nicht dafür da, weil er die Leserschaft ärgern wollte oder er keine Lust hatte, tiefgründige Inhalte zu vermitteln. Für ihn war das Weglassen oberflächlicher Wahrnehmungen eine Art, den tiefergehenden Emotionen und Inhalten (unterbewusst) mehr Raum zu geben. Er appellierte quasi an die Wahrnehmung und Fantasie der Lesenden selbst. Es mag zwar simpel im Schreibstil sein, aber die Worte hat Hemingway sehr gezielt gewählt.

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