
Wöchentliche Portion Literatur #03
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Jeder gesunde Mensch kann zwei Tage lang auf Essen verzichten,
Charles Baudelaire
aber niemals auf Poesie.
Wer ist Charles Baudelaire?
Charles Baudelaire ist einer der wohl wichtigsten französischen Lyriker und Vorbereiter der europäischen Moderne. Am bekanntesten ist er für seine Gedichtsammlung „Les Fleurs du Mal“ bzw. auf Deutsch „Die Blumen des Bösen“, wobei die heutzutage nur noch Interessierte kennen.
Im April 1821 in Paris geboren, als Einzelkind in einer Zweitehe mit großem Altersunterschied. Sein Vater war bei seiner Geburt bereits Anfang 60, während seine Mutter ganze 34 Jahre jünger war. Leider steckt auch in seiner Kindheit weit mehr Drama als man Leuten wünscht.
Mit 5 Jahren verlor er bereits seinen kunst- und literaturbegeisterten Vater, wodurch er nicht nur zur Halbwaise wurde. Ein Trauma kam noch dazu, da seine Mutter quasi sofort einen neuen Mann heiratete, der sehr autoritär war und ein französischer Offizier. Innerhalb kürzester Zeit standen auch Umzüge hin und her an, was ihm auch ein Heimatgefühl verwehrte. Er fühlte sich nicht geliebt, wurde depressiv und für die Eltern zu schwierig, weshalb sie ihn in Internate abgeschoben haben. Dort wurde er aufgrund seines Verhaltens vor dem Abschluss rausgeschmissen.
Sein Einstieg in das Erwachsenenleben war nicht strukturierter: Er wurde Teil der Bohéme, der Pariser Literaten- und Kulturszene. Letztendlich entwickelte er sich zum klischeehaften Dandy, schleuderte Unmengen an Geld hinaus, eskalierte so sehr, dass ihn seine Familie unter gerichtliche finanzielle Vormundschaft stellen ließ. Ein Selbstmordversuch blieb leider auch nicht aus.
Zu Zeiten der Revolutionen in Frankreich wurde er begeisterter Revoluzzer, gründete eine kleine linke Zeitschrift, publizierte auch andere politische Inhalte. Nachdem ein Widerstand gegen Napoléon Bonaparte scheiterte, zog er sich zurück und verblieb bei unpolitischen Schriftwerken.
Über sein Ende will ich nicht zu viele Worte verlieren, denn – meiner Meinung nach – hatte auch der restliche Lebenslauf bis zum Ende keinen wirklich hoffnungsfrohen Weg.
Auch sehen wir an seinem Beispiel wieder die Verbindung zwischen vielen bekannten Künstlern. Er lernte 1859 den Maler Édouard Manet kennen, der ihm sogar einen Platz in einem Gemälde gab. Auch war er in späteren Jahren großer Richard Wagner-Fan, der zu dem Zeitpunkt bekannt wurde.
Interessant finde ich vor allem einen Fakt:
Er war Übersetzer von den Werken Edgar Allan Poes, weil er sich diesem im Geiste verbunden fühlte. Eines seiner Vorworte zu E.A. Poe ist bis heute eine wichtige literarische Quelle über den Schriftsteller.

