Tale of Magic

„Tale of Magic – Eine geheime Akademie“ (Band 1) von Chris Colfer – Rezension

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“Tale of Magic: Die Legende der Magie – Eine geheime Akademie” habe ich ziemlich blind gekauft, allein weil Chris Colfer als Autor darauf steht. Dass er großartige Geschichten schreibt, ist mittlerweile bekannt. Der Klappentext hat sein Übriges getan, und da ich die Möglichkeit hatte, auch das Hörbuch von “Tale of Magic” zu hören, welches von Rufus Beck gelesen wird, habe ich es sehr schnell zur Hand genommen. Und ich LIEBE es – also:

Herzlich Willkommen an Madame Weatherberrys Akademie für Magie!

Brystal Evergreen ist die Tochter eines hohen Richters und die Schwester zweier Brüder, die das gleiche Amt wie ihr Vater anstreben. Brystal geht auf die “Schule für zukünftige Ehefrauen und Mütter von Chariot Hills”, in der sie lernen soll, wie man Schleifen bindet oder mit Ehemännern umgeht. Ihr Geheimnis: Brystal liebt Bücher, liest sie heimlich und möchte so viel mehr vom Leben als für sie im südlichen Königreich geplant ist.

Als Brystal sich heimlich eine Arbeit in der örtlichen Bibliothek organisiert, in die eigentlich nur Männer dürfen, geht für sie vorerst ein Traum in Erfüllung. Allerdings wendet sich das Blatt innerhalb kurzer Zeit, da sie ein verbotenes Buch entdeckt, das ihr Unfassbares offenbart: Brystal hat magische Kräfte! Doch leider bedeutet das im Königreich Schlimmes, denn Magie ist gefürchtet und geächtet.

Tale of Magic Kutsche
Ursprüngliche Illustration von Brandon Dorman
Szene: Kutsche von Madame Weatherberry

Brystal wird von Madame Weatherberry gefunden und diese möchte sie mit auf ihre Akademie für magisch Begabte mitnehmen, um nicht nur Brystals Kräfte auszubilden, sondern damit auch die Gesellschaft für magische Wesen zu ändern. Brystal lernt auch andere Kinder und neue Freunde kennen, aber schnell finden sie sich alle in einem furchtbaren Machtkampf zwischen guter und böser Magie wieder. Es hängt nicht nur die Welt der magischen Wesen an diesem Kampf, sondern das Leben aller.

So weit im Prinzip der Inhalt laut Klappentext. Aber das, meine Lieben, trifft nicht einmal annähernd die gewaltige Geschichte, die in diesem Buch steckt.

Zur Geschichte

Die Geschichte war einfach nur grandios und absoluter Wahnsinn!

Der Einstieg war spannend und geheimnisvoll. Wir dürfen gleich zu Beginn Madame Weatherberry kennenlernen, die mit dem König des südlichen Königreichs eine Vereinbarung trifft: Sie darf eine Akademie für magisch begabte Kinder eröffnen und im Gegenzug beschützen sie und die Kinder das Königreich vor der Bedrohung aus dem nördlichen Königreich. Wer oder was dort ist, erfahren wir erst sehr viel später, aber es muss furchtbar sein, denn der König lässt sich darauf letztendlich ein – und das, obwohl nichts mehr gehasst und gefürchtet ist als magisch Begabte.

Kurz darauf steigen wir in den Alltag unserer Protagonistin Brystal ein. Sie ist ein junges Mädchen von 14 Jahren und liebt nichts mehr als Bücher und Wissen. Lesen muss sie heimlich, denn ausgerechnet das ist strengstens verboten für Frauen in ihrem Königreich. Sie ergattert mit einer kleinen Flunkerei eine Arbeit als Dienstmädchen in der örtlichen Bibliothek, die eigentlich nur für Männer offen steht. Damit geht ein riesiger Traum in Erfüllung, denn sie hat uneingeschränkten Zugang zu allen Büchern. Sie findet nach einiger Zeit sogar geheime und verbotene Bücher und natürlich liest Brystal auch diese. Doch ein Buch verändert alles – ein Buch über Magie, das Brystals magische Veranlagung offenbart. Sie versucht, dieses Todesurteil geheim zu halten, doch blöderweise wird ihr Geheimnis entdeckt und ihr komplettes Leben steht nun Kopf.

Ab dann passiert so viel – Spannendes, Dramatisches, Unerwartetes, Brutales – viel zu viel, um das hier auch nur zu umreißen. Ich kann nur noch einmal wiederholen: Es war einfach grandios.

Charaktere

Brystal Evergreen liebt Bücher und Wissen über alles. Sie hasst die Vorstellung, in Zukunft nichts mehr als eine stille Ehefrau und Mutter zu sein. Sie wünscht sich so viel mehr vom Leben und ist sich sicher, dass das Leben auch noch mehr als das bereit hält. So soll es eintreffen – nur ganz anders als Brystal erwartet hatte.

Tale of Magic Brystal
Ursprüngliche Illustration: Brandon Dorman
Szene: Brystal mit dem geheimnisvollen Buch

Für ihre 14 Jahre ist Brystal bereits ein sehr reifes und intelligentes Mädchen, aber sie bietet als Protagonistin noch mehr. Sie ist klug, schlagfertig, realistisch, mutig, gerecht und einiges mehr. Brystal Evergreen ist die Tochter des hohen Richter Evergreens. Auch ihre zwei Brüder Brooks und Barrie streben dieses Amt an, weshalb Brystal in ihrer Familie eher untergeht und wenig Rückhalt hat. Selbst als ihr Leben eine vorerst schreckliche Wendung nimmt, versucht Brystal ruhig zu bleiben und lässt sich nicht unterkriegen. Die Entwicklung von Brystal im weiteren Verlauf hat mir mehr als nur zugesagt – sie hat mich absolut begeistert. Ich habe mit Brystal gelitten, mitgefiebert und sie angefeuert.

Ihre Familie könnte (leider) wie jede andere sein. Ihre Mutter, Mrs. Evergreen, ist die klassische Hausfrau, die alle Arbeiten erledigt und an und für sich wenig zu sagen hat. Ich liebe sie allerdings dafür, dass sie ihre Tochter annimmt, wie sie ist und sie zumindest auf ihre Weise unterstützt.

Ihre Brüder Brooks und Barrie könnten unterschiedlicher nicht sein, zumindest charakterlich. Brooks ist bereits in richterlicher Ausbildung tätig und hält sich deshalb für etwas Besseres. Er ärgert Brystal und vor allem seinen jüngeren Bruder Barrie oft, teilweise ist er auch ziemlich gemein. Barrie ist der gutherzige Bruder von beiden, kennt seine Schwester und schmuggelt ihr auch immer wieder Bücher nach Hause, die sie dann lesen kann. Brystal und Barrie haben eine engere geschwisterliche Verbindung und Brystal versucht, Barrie auch beim Lernen zu helfen und zu unterstützen. Anfangs mochte ich Brooks überhaupt nicht, aber auch er zeigt im Laufe der Geschichte noch einige andere Facetten.

Und dann haben wir zu guter Letzt noch Richter Evergreen, Brystals Vater. Er ist eine grauenhafte Vaterfigur, der schwer auf Rollenbilder und die Macht des Mannes setzt. Er hasst Brystal für ihre Neugier und lässt keinerlei Gnade walten, wenn ihn etwas stört. Aber auch Menschen wie ihn gibt es in unserer Welt leider genug.

In der Geschichte lernen wir noch andere magisch begabte Kinder kennen, die späteren Freunde und Mitschüler von Brystal. Sie alle sind wunderbar einzigartig, sowohl in ihrem Charakter als auch in ihren magischen Fähigkeiten. Jeder von ihnen hat eine Hintergrundgeschichte und eine Vergangenheit, die sie zu denen macht, die sie heute sind. Auch sie entwickeln sich trotz der oft harten Schicksale zu tollen Personen. Ich liebe diese Truppe einfach nur! Und das Schöne an ihrer individuellen Gruppe ist, dass sie miteinander zwischendurch auch einfach Kinder sein können – nicht mehr und nicht weniger.

Madame Weatherberry ist ein toller Charakter. Ich mochte ihre Art von Anfang an und das änderte sich im Laufe der Geschichte kaum. Im Gegenteil offenbarte sich immer mehr von ihr selbst, mit dem man (zumindest ich) nicht gerechnet hatte. Diese Offenbarungen und Entwicklungen machen Madame Weatherberry zu so einem realistischen und vielschichtigen Charakter, der nicht besser getroffen werde hätte können.

Sprache und Optik

Chris Colfer hat ein Händchen für bildgewaltige und doch eingängige Sprache. Das Buch ist mit knappen 450 Seiten kein Leichtgewicht und so anschaulich und genau wie er die Dinge beschreibt, müsste man eigentlich Angst haben, dass es zu viel oder zu anstrengend werden könnte – aber genau das Gegenteil ist der Fall. Man fliegt nur so durch die Seiten! Die Sprache ist fantastisch und doch einfach zu verstehen.

Tatsächlich ist das Buch nicht nur eine einfache Fantasy-Geschichte. Wer genau hinblickt, erkennt auch, dass Chris Colfer so viel mehr Tiefgang hineinlegt. Es geht um die Gesellschaft, deren Ansichten, Ausgrenzung, Angst und Hass vor Unbekanntem, und einiges mehr. Ein Zitat hierfür als Beispiel, das mir besonders im Kopf geblieben ist:

„Unwissenheit ist eine Entscheidung. Hass ist eine Entscheidung. Gewalt ist eine Entscheidung. Aber die Existenz an sich ist niemals eine Entscheidung, und sie ist auch kein Fehler, und ganz sicher kein Verbrechen.“
(Madame Weatherberry, Seite 22)

Das Buch ist gebunden und sowohl von außen als auch von innen ein einziges Schmuckstück. Das Cover ist ein Traum. Die vielen magischen Wesen, die man später kennenlernt, die riesige Akademie im Hintergrund und natürlich ein Teil unserer Protagonisten gleich mit vorne drauf. Die silberne Schriftfarbe und auch die silberne Einrahmung geben dem Buch gleich die richtige Portion an Magie mit, die zwischen den Buchdeckeln zu erwarten ist. Die Farbgestaltung ist mit dem Grün und Gold wunderbar mystisch und perfekt ausgeglichen, sodass sowohl Jungs als auch Mädels sich angesprochen fühlen können.

Im Buchdeckel, sowohl hinten als auch vorne, befindet sich eine doppelseitige, vollfarbige Illustration der Akademie mit allem drum und dran. Sie ist einfach nur wunderschön. Ich meine – seht es euch an:

Tale of Magic Innen
„Tale of Magic – Eine geheime Akademie“ von Chris Colfer
Fischer Sauerländer
Illustration von Brandon Dorman

Noch vor der Geschichte finden wir eine doppelseitig angelegte Landkarte, damit wir uns während der Geschichte und der Reise durchs ganze Land auch immer zurechtfinden können. Wundervoll finde ich auch immer die Illustrationen an den Kapitelanfängen, die nicht nur toll aussehen, sondern auch immer gleich einen Vorgeschmack auf den Inhalt geben. Der Illustrator Brandon Dorman hat hier einfach nur grandiose Arbeit geleistet!

Hörbuch

Wer nicht unbedingt der größte Leser oder die größte Leserin ist, oder vielleicht auch nicht immer die Zeit dazu hat, der kann jederzeit das Hörbuch zu „Die Legende der Magie – Eine geheime Akademie“ hören. Mit Rufus Beck als Vorleser kann man eigentlich nur Gutes erwarten, aber er haucht den Charakteren mit seiner Stimme solch individuelles Leben ein, dass es ein einziger Genuss war, ihm dabei zuzuhören. Jeder Charakter hatte seine eigene Stimme, seine eigene Art zu reden – man hätte es sich nicht schöner wünschen können. Auch die Geschichte selbst trägt er wirklich gut vor, egal ob Spannung, Drama oder Humor angesagt ist, das Hörbuch war ein einziges Hörerlebnis und ist eine absolute Empfehlung!

Fazit

Für alle, denen es noch nicht ins Auge gesprungen ist: ICH LIEBE DIESES BUCH! Ich würde wieder viel zu ausschweifend werden, wenn ich alles aufzählen würde, was ich an dem Buch liebe. Deshalb nur in kurz: Grandiose Geschichte, geniale Charaktere, Tiefgang und alles, was man sich wünschen kann.


Bei der Altersempfehlung würde ich persönlich etwas variieren. Für Kinder ab 10 Jahre, die bereits gerne überaus spannende Geschichten lieben, jederzeit ein Erlebnis. Bei Kindern, die eher zart besaitet sind, würde ich das Lesealter eher auf 12 Jahre hinauf heben. Aber am Schönsten wäre bestimmt auch ein gemeinsames Lesen, denn die Geschichte ist nicht nur für Kinder spannend!

☁ ☁ ☁ ☁ ☁ von 5 Wolken

  • Titel: „Tale of Magic: Die Legende der Magie – Eine geheime Akademie“
  • Autor: Chris Colfer
  • Illustrator: Brandon Dorman
  • Übersetzt von: Naemi Schuhmacher
  • Verlag: Fischer Sauerländer
  • Einband: Gebunden
  • Seiten: 464
  • Lesealter: ab 11 Jahre
  • ISBN: 978-3-7373-5784-5

Willkommen in Madame Weatherberrys geheimer Akademie!

Brystal Evergreen liebt Bücher. Aber im Südlichen Königreich, wo sie lebt, ist Lesen für sie verboten. Als sie trotzdem an ein geheimnisvolles Buch gerät, ändert sich ihr Leben für immer: Brystal erfährt, dass sie magische Fähigkeiten besitzt! Sie wird an einer geheimen Akademie aufgenommen, wo sie zusammen mit anderen Schülern in guter Magie ausgebildet wird.
Doch die magische Gemeinschaft kennt nicht nur gute, sondern auch böse Magie. Brystal, die zu Erstaunlichem bestimmt ist, findet sich mit ihren Freunden plötzlich inmitten eines Kampfs gegen finsterste Hexenkraft wieder. Und nicht nur die Zukunft der Akademie ist in Gefahr – sondern das Schicksal der ganzen Welt.

(Quelle: www.fischerverlage.de)

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