
„Noah of the Blood Sea 01“ – Rezension
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„Noah of the Blood Sea“ von Yuu Satomi war eine heiß ersehnte Neuerscheinung für mich. Zwischen all der Romantik, die ich gerne im Mangabereich lese, darf es gerne mal gruselig sein. Und allein dieses wunderschöne Cover schreit nur so nach Horror. Als es dann um Kreuzfahrten ging, musste ich das unbedingt lesen. Kurze Zwischenanekdote: Ich musste mit meiner Familie vor Jahren auch auf eine Kreuzfahrt, und das obwohl ich nichts so sehr wie die Abgeschiedenheit auf dem Meer und die Masse an Unbekannten Menschen hasse. Für mich war dieser Urlaub also mein persönliches Horrorerlebnis. „Noah of the Blood Sea“ schien also wie perfekt für mich gemacht!
Es geht um die Oberschülerin Akari, die mit ihrem (süßen) kleinen Bruder Yuzuru und ihrem Rabenvater an einer Kreuzfahrt teilnehmen. Die Fahrt startet toll, vor allem als Akari den charmanten Studenten Kakeru kennenlernt, der scheinbar auch Gefallen an ihr hat. Doch dann geht ihr Bruder Yuzuru auf dem riesen Schiff verloren. Ihr Vater und sie suchen das ganze Schiff ab, auch die abgesperrten Decks für Mitglieder, wo sie aber direkt von einem Mitarbeiter verwiesen werden. Zum Glück entdecken sie Yuzuru in den Armen von ein paar aufgedonnerten Frauen. Auf der Kabine findet Akari komische Einstiche an Yuzurus Hals, aber da er keine Schmerzen hat, denkt sie Insektenstiche und lässt ihn schlafen. Nachts fängt Yuzuru plötzlich an zu schlafwandeln, woraufhin ihn Akari und ihr Vater versuchen einzufangen. Er läuft zielstrebig in die unteren Decks und dort in ein gruseliges Labyrinth, in das ihm Akari versucht zu folgen… Als ob das nicht schon seltsam genug wäre, findet auf den oberen Decks eine „Zaubershow“ statt, die Kakeru mit seinen Freunden besucht. Als die Zaubershow mit jedem Trick immer blutiger und grausamer wird, fängt Kakeru zu zweifeln an, ob das wirklich alles nur Zauberei ist.
Story
Puh. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich einfach schon so lange keinen blutigen Horror mehr gelesen habe (oder einfach älter geworden bin, aber das ignorieren wir einfach mal), aber zwischendurch wurde mir schon ein paar mal schlecht. Was man nun negativ oder auch positiv werten kann 😀
Der Manga beginnt deutlich blutiger als ich den Einstieg erwartet hatte. Also wer keinen stabilen Magen hat, sollte einen Blick auf die ersten Seiten werfen und dann entscheiden, ob er weiterliest.
Ich habe natürlich trotz kleinen Magenturbulenzen weiter gelesen – wie könnte ich auch anders? Der Anfang lässt doch viele Fragen stehen – was war das, wer war das und wieso? Aber direkt darauf beginnt die Hauptgeschichte mit Akari und ihrer Familie. Was als Familienurlaub beginnt, wird innerhalb des ersten Tages zu grausamen Ereignissen. Die Geschichte von Akari und ihrer Familie findet in der Mitte des Mangas ein jähes Ende – ob und wie es mit ihnen weitergehen wird, wird man entweder in den Folgebänden oder gar nicht erfahren. Ich hoffe einfach mal auf den ersten Punkt, denn sonst wäre ich über das abrupte und eher offene Ende sehr enttäuscht.
Ab der Hälfte übernimmt unser Student Kakeru dann die Hauptrolle. Er wird nach Akaris Verschwinden ziemlich schnell misstrauisch, da ihm immer mehr Ungereimtheiten auffallen.
Die Geschichte verlief recht flott, hat im ersten Band einiges an Fragen aufgeworfen und endet mit einem guten Cliffhanger. Es gibt dabei zwar eine Andeutung, allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob die Darstellung wirklich so offensichtlich gemeint wie dargestellt ist. Es wäre eine akzeptable Aufklärung, die ich aber schade fände, weil sie nicht so besonders wie erhofft wäre. Aber warten wir auf die Fortsetzung, in der wir hoffentlich mehr Antworten bekommen werden!
Charaktere
Akari ist eine Oberschülerin, die aber schon viel Verantwortung, vor allem für ihren kleinen Bruder Yuzuru, zu übernehmen scheint. Sie ist eine gute große Schwester, hat aber auch noch ihre mädchenhaften Züge, vor allem als sie auf Kakeru trifft. Am meisten beeindruckt hat mich wie sehr Akari auf ihren Bruder Acht gibt und wie mutig sie für ihre Familie ist.
Ihr Vater ist einfach…speziell. Nicht unbedingt der beste Vater, aber auch nicht böswillig. Ich wusste manchmal nicht so recht, ob ich jetzt lachen oder weinen soll. Lest einfach selbst und bildet euch eine eigenen Meinung darüber.
Zu Yuzuru gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, aber ich muss es loswerden: ER IST SO SÜß!
Dann gibt es noch Kakeru und seine Truppe. Kakeru ist anfangs der totale Weiberaufreißer, was ihn für mich jetzt nicht unbedingt zum sympathischsten Protagonisten macht, allerdings hat mir seine Entwicklung zugesagt. Er macht sich wirklich Sorgen um Akari und ihren Bruder, und ebenso schnell sind die Frauen vergessen, als er die ganzen seltsamen Umstände und Vertuschungen bemerkt. Seine Verwandlung von einem selbst überzeugten Aufreißer zum ernsten jungen Mann hat mir gut gefallen.
Seine restliche Truppe ist eine klassische Mischung aus Studenten: Die junge Partymacherin, der etwas schräge, aber eigentlich nette Typ, und der Zocker, der lieber auf dem Zimmer bleibt. Hier ist also nichts zu besonderes, eher relativ klischeehaft. Aber eine Horrorgeschichte braucht immer ein paar Klischees, sonst würde die Geschichte ja nicht laufen 😉
Der letzte Charakter, der etwas besonders ist, zu dem man aber eigentlich noch nichts sagen kann, ist Noah. Sie ist ein kleines Mädchen, das auf dem Schiff zu wohnen und Gefallen an Kakeru zu haben scheint. Wer oder was Noah ist, weiß man aber zumindest im ersten Band noch nicht. Ich gehe aber davon aus, dass die kleine Noah die Namensgeberin der Reihe ist und wir dementsprechend noch einiges über sie erfahren werden!
Zeichenstil
Ich glaube, ihr habt es am Anfang des Beitrages schon gelesen, aber falls nicht: Ich liebe das Cover! Und genauso gut hat mir auch der Zeichenstil des Manga-Inneren gefallen. Er ist für einen Horror-Manga richtig toll – viele Details und trotzdem nicht überladen. Die Charaktere sind alle sehr individuell gezeichnet und dadurch leicht auseinander zu kennen. Die Gefühle werden durch den detaillierten Zeichenstil meiner Meinung nach auch wirklich schön dargestellt. Die Hintergründe und Gegenstände sind sauber und fein gezeichnet – das gilt natürlich auch für die blutigen Szenen. Viel Vorstellungsvermögen braucht man nicht einbringen, das erledigen die Darstellungen ganz von selbst!
Fazit
Wie erwähnt, definitiv nichts für schwache Nerven. Wer einen sehr blutigen und brutalen Manga, ohne große perfide Neuerfindungen, lesen möchte, ist hier richtig. Die Geschichte vereint Horror, Mystery und Drama in einem, ist spannend und doch recht kurzweilig. Die Reihe ist in Japan bereits mit fünf Bänden abgeschlossen, also werden wir in den Folgebänden hoffentlich noch einiges erwarten können!
☁ ☁ ☁ ☁ von 5 Wolken

