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Fantasy und Sci-Fi,  Romane

Fantasy-Highlight ohne Romance: „Hohepriester des Nichts“ von Luna McMullen

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Rezensionsexemplar

Ein düsterer High-Fantasy-Reihenauftakt, der mit vielfältigen Charakteren, einem spannenden Magiesystem und sorgfältig inszenierter Handlungssträngen definitiv einen Blick wert ist.

Allgemeine Informationen

Titel: „Hohepriester des Nichts – Verloren“
Autorin: Luna McMullen
Verlag: Weltenbaum Verlag
Gelesenes Format: eBook
Reihe: „Hohepriester des Nichts“ – Band 1
Erscheinungstermin: 19. Juni 2025
Umfang Softcover: ca. 430 Seiten
ISBN Softcover: 978-3-69067-002-9
Genre: (Dark) Fantasy, High Fantasy
Altersempfehlung vom Verlag: ab 16 Jahre+


Klappentext

Zwei Leben, zwei Schicksale, eine Entscheidung

Rahkim ist fest entschlossen, seine Verbannung rückgängig zu machen und sich sein altes Leben zurückzuholen. Dass er dafür ein schändliches Verbrechen begehen muss, nimmt er in Kauf, doch die Reise verläuft anders als erhofft. Ausgerechnet sein Opfer wird zu seiner schwersten Bürde und seiner größten Verantwortung. Denn er muss sich entscheiden, wie viel ihm sein Leben wirklich wert ist.

Am anderen Ende des Kontinents kämpft die junge Kriegerin Nayiri gegen die ständige Bedrohung durch die Nomaden der Steinwüste. Diese verabscheuen alles, was mit Magie zu tun hat, und besonders Nayiris Volk. Doch als Nayiri in die Fänge der Nomaden gerät, gibt es nur eine Möglichkeit zu entkommen: Sie muss einem schweigsamen Magier und seiner Frau vertrauen, die mit den Nomaden im Bunde stehen.

Eine packende High-Fantasy-Saga über zwei Menschen, die erst alles verlieren müssen, bevor sie sich selbst finden können.

(Quelle: Luna McMullen – Autorin)


Selbstgestaltetes Breitbild zu "Hohepriester des Nichts - Verloren" von Luna McMullen
Selbstgestaltetes Breitbild zu „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen

STORY

Die Handlung verwebt mehrere Handlungsstränge aus der Sicht mehrerer Charaktere, die letztendlich miteinander verwoben sind. Themen wie verlorene Identitäten, Entführungen, familiäre Auseinandersetzungen und religiöse/okulte Mächte stehen im Zentrum der Dilogie. Im Kern begleitet das Buch Figuren wie Rahkim, Lenya, Eldur und Nayiri sowie eine weitere Person, deren Schicksale eng miteinander verwoben sind. Die Geschichte wechselt zwischen den Perspektiven und offenbart nach und nach ein größeres Geheimnis um den titelgebenden „Hohepriester des Nichts“. Ich persönlich liebe es ja, wenn der Titel sich im Inhalt widerspiegelt.

Da die Handlungsstränge so miteinander zusammenhängen und auch die Anzahl an Sichtweisen mehr als nur zwei ist, gehe ich sowohl aus dem Grund der Übersichtlichkeit als auch aus evtl. Spoilergründen nicht zu sehr auf die einzelnen Inhalte der Geschichte ein. Lediglich auf Rahkim und Nayiris Ausgangssituation möchte ich kurz eingehen, da diese auch auf dem Klappentext genannt werden:

„Spar dir deine Kraft für das Mädchen auf, Rahkim“, flüsterte der Kerl.
„Erfüll endlich deine Pflicht.“

Kapitel 1, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Rahkims Sicht

Rahkim hat sich bisher als Matrose durchgeschlagen, doch schnell kommt auf, dass er alles andere als ein einfacher Matrose ist. Er war ein Mann aus einem anderen Land mit einer großen Position – bis er diese durch eine falsche Entscheidung verloren hat. Jetzt bietet sich ihm noch einmal die Chance, das Vergangene wiedergutzumachen. Allerdings muss er dafür über sämtliche moralische Grenzen gehen.

Sie fürchtete, jeden Moment von ihrem Feind überrannt zu werden, der irgendwo da draußen lauerte. Es ließ ihr einfach keine Ruhe. Nicht nach dem, was damals passiert war.“

Kapitel 2, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Nayiris Sicht

Nayiri hingegen ist eine junge und starke Frau, die Kommandantin in einem abgelegenen Außenposten ist. Sie sorgt mit ihrer Einheit dafür, dass ihr Volk vor den Ausgestoßenen Yorakasi geschützt wird. Doch trotz aller Vorsicht geraten sie in einen Hinterhalt, der Nayiri zeigt, dass die Yorakasi bei weitem nicht mehr „nur“ eine Hand voll Ausgestoßener ist und auch sonst nicht alles unbedingt so ist, wie sie dachte.

Niemand in der ganzen Stadt trug diese Farbe. Schwarz war die Farbe der Schattenmagier.

Kapitel 1, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Rahkims Sicht

ZUSATZINFORMATION

Was ich hier (auch bzgl. des Settings) sehr spannend finde: „Hohepriester des Nichts“ kann zwar für sich gelesen werden, ist aber gleichzeitig auch eine Art Sequel. Es spielt nämlich ca. vier Jahre nach der Dilogie „Ära der Dunkelheit“ von Luna McMullen. Sie schreibt es so gut, dass an sich keine Probleme bestehen, nur „Hohepriester des Nichts“ zu lesen. Für all diejenigen, die die Dilogie zuvor bereits gelesen haben, wird es wie ein Zurückkehren zu den Charakteren sein, denn fast alle kennt man bereits von der Geschichte davor. Falls jemandem das Ende damals zu offen war, so hat er jetzt mit „Hohepriester des Nichts“ eine Fortführung der Geschehnisse. Für alle Neueinsteigenden hingegen wird es eine spannende Welt zu entdecken.


Für die Verlorenen.
Für die Erwählten.
Für das Leben.

Vorwort zu „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen

CHARAKTERE

Rahkim & Nayiri
by ManaArts

Nayiri

Seit nunmehr drei Sommern führte sie diesen kleinen Posten mit knapp zwanzig Magierinnen und Kriegern an. Sie war mit ihren einundzwanzig Sommern weiterhin die jüngste Kommandantin der Wacht seit ihrem Bestehen und das erfüllte Nayiri mit unbändigem Stolz.

Kapitel 2, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Nayiris Sicht

Nayiri ist eine der weiblichen Protagonistinnen. Mit gerade einmal Anfang Zwanzig ist sie bereits eine wertgeschätzte Kriegerin und Kommandantin einer eigenen Einheit. Wie alle Frauen aus dem Kasskumgebirge hat sie bereits früh das Kämpfen und für sich Einstehen gelernt, denn in ihrer Region sind Frauen die, die den Ton angeben, die kämpfen und eine Begabung für Magie haben. Nayiri versucht gerecht zu sein, hat aber schon seit längerem Probleme mit Männern, vor allem mit denen, die ihre Position in Frage stellen. Sie ist selbstbewusst, gibt nicht auf, ist dafür manchmal aber etwas engstirnig und hängt noch an der Vergangenheit.

Wann immer möglich, hatte sie bisher einen großen Bogen um jeden Mann gemacht, gleichwohl das für eine kassekische Frau nicht gerade üblich war.

Kapitel 5, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Nayiris Sicht

Rahkim

Das Leben als Matrose war nicht leicht und obwohl er die körperliche Tätigkeit zu schätzen gelernt hatte, fragte er sich manchmal, ob er sich je wirklich daran gewöhnen würde. Sein früheres Leben war so anders gewesen und erschien ihm eher wie ein ferner Traum, statt seiner eigenen Vergangenheit.

Kapitel 1, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Rahkims Sicht

Rahkim nimmt als einer der männlichen Protagonisten deutlichen Raum ein und bestimmt einen Großteil der Ereignisse bzw. der Handlung im ersten Band. Er ist etwa Mitte Dreißig und sticht mit seinem eigentlich hellblonden Haar ziemlich hervor, weshalb er es manchmal braun färbt. Nach einer fehlerhaften Entscheidung vor einigen Jahren in seinem Heimatland hat Rahkim dort seine privilegierte und mächtige Position als Hohepriester verloren und hält sich als Matrose über Wasser. Nun wird er allerdings von der Vergangenheit eingeholt und erhält eine neue Chance, seinen Ruf wiederherzustellen, wofür er allerdings sämtliche moralische Werte über Bord schmeißen muss.

Eigentlich sah er sich selbst nicht als schlechten Menschen, doch das Kind seiner Mutter zu entreißen, war eindeutig die Handlung eines solchen.

Kapitel 11, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Rahkims Sicht

Eldur

Sofort rannte Karon hinterher, während Eldur sich erhob und dem Jungen nachsah. Es steckte viel Potenzial in ihm, doch manchmal fürchtete er sich vor dem Moment, wenn der Junge begreifen würde, dass er nicht sein leiblicher Vater war. […] Eldur liebte den Jungen und hoffte, dieser Umstand würde ausreichen, um so wenig wie möglich von Fescols Wesen in Karon zu wecken.

Kapitel 3, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Eldurs Sicht

Eldur ist ein weiterer Protagonist in dieser Geschichte. Er ist Mitte/Ende Zwanzig, ein talentierter Magier und künftig wird er auch die Akademie für die Magierausbildung leiten. Zudem ist er aber ein liebender Ehemann, der seine Frau absolut vergöttert und ein liebevoller Vater von zwei Kindern, dem von ihm adoptierten ca. 4-jährigen Karon und der leibliche Vater von der 2-jährigen Livana. Eldur ist ein sehr empathischer, aber auch sehr pflichtbewusster Mann. Für ihn steht seine kleine Familie an oberster Stelle, was ihn durchaus in problematische Lagen bringt, da er mitunter für die Sicherheit des Landes zuständig und im Dienst des Königs ist.

Junas Vergangenheit lag noch immer wie ein Schatten über ihrer Seele. An manchen Tagen mehr als an anderen, aber verschwinden würde dieser wohl nie wieder. Eines wusste Eldur aber genau: Er würde ihr den Raum geben, den sie benötigte.

Kapitel 7, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Eldurs Sicht

Lenya

Lenya dürfte etwa Ende Zwanzig sein und ist seit einigen Jahren regierende Königin des Landes. Ursprünglich ist sie eine Priestertochter aus dem Kasskumgebirge, welche durch Friedensverhandlungen vor einigen Jahren mit dem hiesigen König verheiratet wurde. Was zwar als Zweckehe begann, hat sich trotz enormen Altersunterschieds zu einer liebevollen Ehe mit Nachwuchs entwickelt. Allerdings gerät Lenya in einen schwerwiegenden Zwiespalt, denn die Rolle der verantwortungsvollen Königin und der kämpferischen Frauennatur, die selbst für ihr Schicksal und ihre Liebsten einsteht, stehen sich meist gegenseitig im Weg. Für sie kommt die schwerwiegende Wahl: Familie oder ein gesamtes Volk.

Sie musste Erwartungen erfüllen. Diplomatisch, stark und beherrscht sein, wenn sie doch in Wahrheit lieber einen blutigen Dolch durch die Luft schleudern würde.

Kapitel 17, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Königin Lenyas Sicht

Hohepriester

Der Hohepriester ist die 5. und „mysteriöseste“ erzählende Figur, denn er bleibt sehr lange im Argen. Man erfährt sehr wenig über ihn als Person, erst im Laufe der Geschichte wird klar, was für ein Mann er ist und welche Intentionen er hat.

Leider stand es ihm als Hohepriester nicht frei, einfach den Tempel zu verlassen, also musste er andere Wege finden, Informationen zu sammeln.

Kapitel 6, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Des Hohepriesters Sicht

Nebencharaktere

Da wir bereits sehr viele Protagonisten haben, gibt es logischerweise auch viele relevante Nebencharaktere. Diese alle hier aufzulisten wäre fast schon Wahnsinn, aber auch hier gibt es einige wichtige Personen, die Handlungsspielraum einnehmen bzw. Entscheidungen beeinflussen. Da wären z.B. die junge Magierin Juna, die nicht nur eine extrem seltene und mächtige Magie besitzt, sondern auch noch Eldurs Frau ist. Auch ihre Kinder Karon und Livana haben jeweils eine Rolle in den ganzen Handlungssträngen, obwohl beide noch im Kleinkindalter sind. Dann wäre da noch König Kjell als Lenyas Mann, aber auch als mächtigster Mann im Reich und quasi „Dienstgeber“ von Eldur und vielen anderen Personen.

„Mir wäre es lieber, niemand wüsste von mir oder meiner Magie.“
„Das kannst du dir leider nicht aussuchen, Juna. Du wurdest damit geboren, genau wie Livana. Die Dunkelheit ist ein Teil von dir, genau wie die anderen Elemente. Sie macht dich zu etwas Besonderem.“

Kapitel 17, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Königin Lenyas Sicht

Schreibstil

Luna McMullen schreibt mit einem guten Gespür für Tempo und Stimmung: ruhige, nachdenkliche Passagen wechseln sich mit intensiven, action- und konfliktgeladenen Szenen ab, sodass weder Langeweile noch Überfrachtung entstehen. Obwohl fünf Sichtweisen nach sehr viel klingen und zu Beginn überfordernd wirken können, so schafft die Autorin es dennoch, alles gut ineinander zu verweben und zeitlich gut aufeinander abgestimmt abzuwechseln.

Die Schuld bei anderen zu suchen, war immer leicht. Sich selbst einzugestehen, dass er für sein Schicksal verantwortlich war, fiel bedeutend schwerer.

Kapitel 39, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Rahkims Sicht

Dialoge und innere Monologe sind gut eingesetzt, die personalen Perspektiven erlauben tiefere Einblicke in Motive und Problematiken der einzelnen Figuren. Die einzelnen Sichtweisen werden trotz allem nicht in der Ich-Perspektive geschildert, was sich meiner Meinung nach aber hier besser für den Überblick eignet. Für mich sehr positiv aufgefallen ist auch das dezente Einbinden einzelner Momente, die etwas Humor und Leichtigkeit in die Geschichte mitbringen.

Langsam sank die Sonne hinter den Horizont und die Kinder wurden zunehmend müde und hungrig. Keine gute Kombination, wie er als zweifacher Vater lernen durfte.

Kapitel 7, „Hohepriester des Nichts – Verloren“ von Luna McMullen
Eldurs Sicht

Mein Fazit

Hohepriester des Nichts“ war für mich ein echtes Fantasy-Highlight: ein spannender und miteinander verwobener Plot, komplexe Figuren und ein guter Erzählstil, der sowohl Atmosphäre als auch Emotionen bietet. Die Mischung aus düsterer Magie, politischen Intrigen und starken, entwicklungsfähigen Charakteren macht den Fantasy-Roman zu einem gelungenen Auftakt einer Reihe.

Und das Beste?
Hier kommen Fantasy-Fans, die keine vordergründige Romantik wollen, absolut auf ihre Kosten.

⭐⭐⭐⭐⭐
(5/5)

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