Im Buch Das Damengambit spielt Schach die größte Rolle.
Romane,  Allgemein,  Romane und Erzählungen

Genie und Wahnsinn im Schach („Das Damengambit“ von Walter Tevis)

Beth Harmon ist anders. Verstorbene Eltern, früh im Waisenhaus und ohne wirkliche Freunde. Doch das ist das kleinste, dass Beth anders macht. Sie ist ein Schachgenie. Das einzige, dass sie im Leben Kontrolle fühlen lässt, ist das strategische Gewinnen im Schach. Die einzigen positiven Emotionen, die sie fühlen kann, sind beim Vernichten ihres Gegners. Selbstsicher, arrogant und gebrochen.

Innerlich in tausend Scherben kann sie nur eine Sache im Leben logisch und gerade zusammenfügen: die Schachfiguren.

Nach der Netflix-Adapation war ich bereits ein großer Fan der Charaktere und der Geschichte dieser jungen Frau. Großartig eingebettet in der Welt des Schachs. Und definitiv auch für Nicht-Schach-Nerds ein großartiges Serienerlebnis.

Damengambit 03 1

Der stärkste Mensch ist der Mensch,

der keine Angst vor’m Alleinsein hat.“

PLOT

Wir begleiten Beth Harmon im Buch durch ihr junges Leben im Waisenhaus, dort wo sie zum ersten Mal durch den Hausmeister mit Schach in Berührung kam. Nach ihrer schnellen Auffassungsgabe entwickelt sich bei Beth rasant eine Obsession zum Spielen und Gewinnen. Nach ihrer Adoption fängt sie bald an Turniere zu spielen und gewann unbesiegbar. Immer weiter klettert sie in der Welt des Schachs nach oben, mit dem ultimativen Ziel international gegen die Besten zu spielen: die Schachmeister in Russland. Doch neben dem Schach begleitet sie auch die Sucht nach der Kontrollabgabe: Medikamente, Alkohol, Zigaretten. Alles für einen Rausch. Alles um dem Leben außerhalb des Schachs zu entfliehen. Alles für den Kick.

Zunehmend rutscht sie, parallel zu ihrem Erfolg, immer weiter in die Sucht-Spirale.

HAUPTFIGUR

Beth Harmon ist unsere Hauptfigur und gleichzeitig Prota- und Antagonistin. Als begabtes Kind war sie bereits früh der Außenseiter. In der Welt des Schachs wurde sie zunehmend ein Star. In dieser männerdominierten Welt merkt sie gar nicht, dass sie als Frau Geschichte schreibt und Tabus bricht. Ihre Schwäche für schöne und teuer Kleider, ihre glamouröse Seite, die sie immer femininer und gewagter wirken lässt, ist etwas völlig Unbekanntes in den 60er Jahren der Schachbranche.

FAZIT

Ich kann jedem das Buch ans Herz legen. Es ist unglaublich faszinierend, auch wenn man die Serie bereits gesehen hat. Zu lesen, wie Beth sich selbst sabotiert und zerstört, ist eine wahre Gefühlsachterbahn. Diese selbstzerstörerische Art, gleichzeitig ihre rasende Gier nach dem Gewinnen und Rum, nach Schönheit. Ihre Gefühlswelt sowie ihr Leben sind ein einziger Strudel und genau so lässt das Buch einen nicht los. Es zieht einen immer weiter mit und saugt dich ein.

Gewaltig, unbeschönigt, stark. Beths Geschichte behält einen besonderen Platz in meinem Regal.

Kommentar verfassen

Cookie Consent mit Real Cookie Banner
%d Bloggern gefällt das: