
Dieses Idol („Idol in Flammen“ von Rin Usami)
Im Februar konnte ich vorab das Buch „Idol in Flammen“ von Rin Usami lesen. Übersetzt wurde es aus dem japanischen von Luise Steggewentz.

Titel: Idol in Flammen
Autorin: Rin Usami
Verlag: KiWi
ISBN: 978-3-462-00302-4
Preis: 18,00
Plot
Akari ist eine junge Schülerin und lebt mit ihrer Schwester und ihrer Mutter zusammen in Japan. Ihr Lebensmittelpunkt ist der Sänger und Schauspieler Masaki. Das sogenannte „Idol“ inspirierte sie dazu einen Blog zu eröffnen, indem Masakis Leben analysiert wird. Jedes Interview, jedes Konzert, jede Szene in Filmen oder Serien. Akari ist treuer Masaki-Fan und unterstützt ihr Idol, indem sie auf jedes Konzert geht und ihr erarbeitetes Geld für Merchandise aller Art ausgibt. Die Schule und ihre Familie interessiert sie dabei wenig und stresst sie eher. Nur wenige scheinen sie wirklich zu verstehen: Die LeserInnen ihres Blogs und ab und zu ihre Freundin, die sich jedoch auf unbekanntere J-Pop-Bands stürzt, um die Jungs auch daten zu können. So fällt Akari in eine Spirale der Depression: Die Schulnoten werden zunehmen schlechter, ihre Aufmerksamkeitsspanne und sozialen Kompetenzen immer weniger und ihre Familie verzweifelt zunehmend am Umgang mit ihr.
Figuren
Akari ist unserer Hauptfigur und wir stecken in ihrem Kopf.
So skurril Akaris Schilderungen über ihre Verehrung des Sängers und Schauspielers Misaki auch ist, irgendwann versteht man sie. Was mir hier so gefallen hat, ist das Akaris Gedanken durchaus plausibel geschildert worden sind. Sie weiß, dass sie nie mit dem Idol zusammenkommen wird. Sie möchte das auch gar nicht. Sie will ihn nur unterstützten und das bestmöglich, da sie das Gefühl hat ihn zu kennen. Und an diesem Punkt wird es spannend: Hier lebt Akari in ihrer eigenen Desillusionierung. Sie hat ihn so gut analysiert und kann jede Facette, jedes Augenzwinkern, jede Mundwinkelbewegung ihres Idols Masaski deuten. Dieser Fanatismus geht so weit, dass sie seine Antworten in Interviews voraussagen kann. Dass ihr Star nun beschuldigt wird, eine Frau geschlagen zu haben, verstört sie. Das passt nicht zu ihrem Masaki. Welche Umstände mögen es gewesen sein? Was könnte diese Frau ihrem Masakai angetan haben?
Akari lebt gedanklich in einer völlig abgeschotteten Parallelgesellschaft. Sie ist zwar keine Stalkerin und denkt, Grenzen zu kennen, doch geht ihr blindes Vertrauen anbetungswürdig auf diesen jungen Mann über. Nicht wissend, dass solche J-Pop-Stars von der Industrie genauso ein Bild aufgebaut bekommen und sich zu vermarkten wissen, um wissentlich junge Mädchen und Jungs ausbeuten.


