Blind Walk 1

Outdoor-Abenteuer endet in Menschenjagd – „Blind Walk“ von Patricia Schröder

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Tatsächlich stehen seit längerem eine ganze Hand voll Romane von Patricia Schröder in meinem Regal, weil alle ansprechend klingen, allerdings habe ich bisher kein einziges wirklich zur Hand genommen. „Blind Walk“ ist einer ihrer Jugendromane, der schon von einigen Jahren erschienen ist, obwohl er als letztes bei mir einziehen durfte. Der Ansporn für mich war das „Frühjahrsputzbingo“ bzw. die „Regenbogen-Challenge“ und hier hat für die Farbe Gelb „Blind Walk“ mit seinem Cover perfekt gepasst.

Bei dem Cover, das mir persönlich wirklich gut gefällt, und dem Klappentext war ich ziemlich neugierig und hatte totale Lust einen guten Jugendthriller zu lesen – das Buch habe ich auch in wenigen Tagen durch gelesen.

Worum geht´s?

In „Blind Walk“ geht es um eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener, die an einem online gebuchten Blind Walk teilnehmen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kennen sich nicht, werden mit verbundenen Augen zum Veranstaltungsort gebracht, werden dort mit dem nötigsten ausgestattet und müssen gemeinsam wieder in die Zivilisation finden. Eigentlich ein interessantes Outdoor-Abenteuer, welches hier aber in kürzester Zeit eine grausige Wendung nimmt. Es passieren schlimme Dinge und bald sind sich alle einig, dass irgendwer in diesem Wald Jagd auf sie macht. Keiner weiß wer oder warum, doch aus irgendeinem Grund scheint Lida in den Fokus zu geraten. Ein Spiel um Leben und Tod, mitten in der Wildnis, in einer Gruppe mit Unbekannten und ohne Kontaktmöglichkeiten zur Außenwelt, beginnt.

Meine Meinung

„Blind Walk“ ist in drei Teile gegliedert, spielt größtenteils innerhalb kürzester Zeit – etwa einer Woche – und wird aus mehreren Sichten erzählt. Eine davon ist Lidas, die aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Dazu gibt es noch zwei weitere Perspektiven, die allerdings „anonym“ erzählt werden, sodass wir bis fast zum Ende nicht wissen, wer genau dahinter steckt. Eine der beiden anonymen Perspektiven wird wie Lidas aus der Ich-Perspektive erzählt und die andere aus der dritten Person. Die Perspektiven sind optisch voneinander schnell zu unterscheiden, da in diesem Falle die Schriftart wechselt, sodass man den Wechsel schnell erkennt.

Die Kapitel sind außerdem zeitlich und geografisch benannt. Am Kapitelanfang bekommt man als Leser immer eine kurze Angabe, an welchem Tag – mit Datum und Wochentag – und wo die Handlung abspielt.

Der Schreibstil von Patricia Schröder hat mir sehr imponiert. Er war überaus detailreich, sodass ich mir alles sehr intensiv vorstellen konnte, ohne dass es übertrieben oder überladen wirkt. Ich bin auch sehr gespannt auf ihre weiteren Bücher!

Anfangs ist es mir etwas schwer gefallen, in die Geschichte hineinzufinden, was vor allem an den wechselnden Perspektiven liegt, bei denen man in unterschiedlichste Situationen hineingeworfen wird, ohne viel Ahnung von der Handlung zu haben. Allerdings bietet genau das den Reiz weiterzulesen, denn immerhin möchte man wissen, was genau hinter allem steckt und wie alles zusammenhängt. Zusätzlich muss ich aber erwähnen, dass ich eine Leserin bin, der wechselnde Perspektiven grundsätzlich etwas schwer fallen, weshalb dieser Punkt definitiv kein negativer ist.

Das allererste Kapitel – einer uns unbekannten Person – spielt etwa ein halbes Jahr vor der eigentlichen Handlung des Buches. Da man aber zu Beginn weder weiß, wer da erzählt, noch worum genau es geht, kann man nicht wirklich was damit anfangen, allerdings versuchte ich die ganze Zeit herauszufinden, wie die erste Szene in die Gesamthandlung passt. Normalerweise bin ich kein Fan von zu schneller Handlung, vor allem nicht, wenn Gefühle oder Beziehungen ebenfalls mit eingebaut werden, allerdings steht größtenteils die „Jagd“ im Vordergrund, welche natürlich im Zeitraum des Blind Walks stattfindet.

Lida war als vorrangige Protagonistin ziemlich vielfältig. Anfangs kam ich nicht unbedingt mit ihrer Art und ihren Gedanken zurecht, allerdings hat sich das in kürzester Zeit ins positive umgewandelt. Für mich wurde sie zu einer richtig taffen und beeindruckenden Protagonistin, die sich weiterentwickelt und auch über sich selbst hinauswächst. Auch die anderen Charaktere in „Blind Walk“ sind vielfältig und bieten dadurch viel Konfliktpotential. Sie zeigen ziemlich gut auf, wie eine Gruppe in Extremsituationen reagieren kann, dass hinter Eigenarten oft eine Geschichte steckt und oftmals unterschiedliche Weltansichten aufeinanderprallen können, was passiert, wenn man Konflikten aus dem Weg geht und vieles mehr.

Grundsätzlich hat mir auch die Handlung, die Idee und auch die Auflösung gut gefallen, doch jetzt kommt ein großes ABER:

Leider hatte ich eine komplett andere Vorstellung von der Handlung und war von einer etwas übernatürlichen Wendung komplett überfordert, weil ich damit weder gerechnet hatte noch passte sie für mich zu diesem Zeitpunkt in die Geschichte hinein. Weil ich allerdings wissen wollte, wie sich das Ganze auflöst, habe ich das Buch fortgesetzt. Ich bin eine Leserin, die maximal den Klappentext auf der Rückseite liest und sich ansonsten gerne überraschen lässt. Den Klappentext auf der Innenseite meide ich immer, weil ich mich nicht spoilern lassen oder mir zu viel vorab nehmen lassen möchte. Bei diesem Buch allerdings wäre es definitiv positiv gewesen, hätte ich den Innenklappentext vorab gelesen. Denn ein durchaus wichtiger Hinweis, der am Ende des Auszugs steht, ist, dass es ein Mystery-Thriller ist. Hätte ich das bereits beim Start gewusst, hätte mir das Buch insgesamt vermutlich viel besser gefallen und ich hätte auch mehr Spaß beim Lesen gehabt. Sehr schade, dass diese Genre-Einordnung nur innen steht und nicht auch auf der Rückseite beim offiziellen Klappentext.

Es entwickelt sich im Laufe der Geschichte auch in emotionaler und liebestechnischer Hinsicht einiges, womit ich nicht gerechnet hätte. Auch hier fand ich den Grundton gut bis okay, da im Gesamtsetting alles nachvollziehbar ist, vor allem in solchen Extremsituationen, aber ich bin einfach mehr Fan von sich (langsamer) entwickelnden Liebesgeschichten, die Zeit brauchen.

Sieben Jugendliche, ausgesetzt im Nirgendwo, in einem Spiel, aus dem es kein Entkommen gibt

Als Lida sich zusammen mit ihrem Freund Jesper im Internet zu einem »Blind Walk« anmeldet, ahnt sie nicht, auf welch ein lebensgefährliches Abenteuer sie sich einlässt. An einem unbekannten Ort in der Wildnis ausgesetzt, macht plötzlich ein unsichtbarer Fremder Jagd auf die Gruppe und scheint es dabei vor allem auf Lida abgesehen zu haben. Trotz aller Vorsicht gerät sie eines Morgens in seine Fänge und muss zu ihrem Entsetzen erkennen, was für ein grausiger Plan hinter dem ganzen Event steckt.

(Quelle: Coppenrath Verlag)

  • Titel: „Blind Walk“
  • Autorin: Patricia Schröder
  • Genre: Mystery-Thriller
  • Verlag: Coppenrath Verlag
  • Umfang: 447 Seiten
  • Einzelband
  • Erscheinungsjahr: 2014 erschienen
  • ISBN: 978-3-649-61749-5

3 Comments

  • Steffi Bauer

    Hallo Franzi,

    ich habe das Buch vor Jahren gelesen und war sogar noch mehr enttäuscht, für mich war es ein richtiger Flop. Mir ging es auch wie dir, dass ich den Mystery Faktor da nicht erwartet und vor allem auch gar nicht gebraucht hätte. Ich mag Fantasy und Mystery echt gern, aber hier hat es einfach gar nicht gepasst.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    • Franzi

      Hallo Steffi,
      oder? Ich hatte einfach einen richtigen (Jugend-)Psychothriller erwartet. Wäre es deutlich erkennbarer gewesen, dass hier ein starker Mystery-Faktor eine Rolle spielt, hätte ich mich vermutlich besser darauf einlassen können. Aber gut zu wissen, dass es auch anderen so dabei ging. Hast du auch andere Bücher von ihr gelesen?

      Liebe Grüße,
      Franzi

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