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Plötzlich tot und doch lebendig – „Banshee Livie – Dämonenjagd für Anfänger“ (Rezension)

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Ich verdanke diesem Buch nicht nur unfassbar viel Lesespaß, sondern es hat mich auch aus einer fast dreimonatigen Leseflaute gerissen und zwar mit wehenden Fahnen! Die Reihe steht ehrlich gesagt seit beinahe drei Jahren im Regal – ungelesen natürlich. Selbst das Spin-off „Harrowmore Souls“ ist eingezogen, ohne dass ich überhaupt die Hauptreihe angelesen hatte. Ich schelte mein damaliges Ich dafür, dass viel zu viele ungelesene Bücher eingezogen sind, nur weil mich die Cover und der Klappentext angesprochen hat. Und weil ich Band 1 signiert bestellen konnte. Ich war ziemlich leicht zu ködern.

Jetzt allerdings bin ich mehr als froh und meinem fleißigen Kauf-Ich von damals sehr dankbar, denn aktuell inhaliere ich gerade die Banshee Livie-Bücher. Angefangen mit einer der Top Ten Thursday Challenges zu farbenfrohen Cover, durch die ich die ganze Reihe einmal in die Hand und aus dem Regal genommen habe. Nachdem ich dann noch mehrere Wochen an den gleichen zwei Büchern „gelesen“ habe, war ich irgendwann so verzweifelt, dass ich in mein Bücherzimmer gegangen bin, mich umgesehen und nach dem ersten Buch, das mich angesprochen hat, gegriffen habe. Und sie da: Es wurde „Banshee Livie – Dämonenjagd für Anfänger“.

Banshee Livie 1
Klappentext

So hat sich Livie ihren Tod nicht vorgestellt. Sie bekommt einen Job, der aus Heulen und Scharade besteht, einen altklugen Kollegen mit sexy Stimme, aber ohne Gesicht, und eine staubige Dachkammer ohne Internetanschluss. Livie ist jetzt die Banshee von Schloss Harrowmore und hat in ihrer Rolle als Schutzgeist die Aufsichtspflicht über eine der tollpatschigsten Familien Englands. Als dann auch noch ein nachtragender Dämon auftaucht, um eine uralte Rechnung zu begleichen, ist Livies Tod endgültig aufregender, als es ihr Leben jemals war.

(Quelle: Sternensand Verlag)

  • Titel: „Banshee Livie – Dämonenjagd für Anfänger“
  • Buchreihe „Banshee Livie“: Band 1
  • Autorin: Miriam Rademacher
  • Verlag: Sternensand Verlag
  • Format: Taschenbuch
  • Umfang: ca. 370 Seiten
  • ET: 13.10.2017
  • ISBN Print: 978-3-906829-55-5
  • Genre: Urban Fantasy, Humor
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Worum geht es?

Unsere liebe Protagonistin Livie, noch keine vollen zwanzig Jahre alt, begleitet ihre an übernatürlich glaubende Tante Ethel zu den unterschiedlichsten Spukorten, diesmal zu einer uralten Druideneiche. Blöd nur, dass ein übles Gewitter aufzieht und Livie zu nah an der riesigen Eiche steht, denn als sie das nächste Mal die Augen aufschlägt, ist von ihrer Tante keine Spur mehr zu finden. Stattdessen steht ihr ein gruseliger Typ in weiter Mönchskutte und mit gesichtsverdeckender Kapuze gegenüber und behauptet, dass sie tot und nun eine Banshee sei, er ein Todesbote und die Harrowmores ihre Familie seien, die sie zu warnen und beschützen haben.

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Absolut nachvollziehbar, dass Livie erst einmal kein Wort davon glaubt, wer würde das überhaupt? Als allerdings Autos durch sie hindurchfahren und kein Mensch sie sehen geschweige denn hören kann, bleibt ihr nichts anderes über, als ihrem neuen Todesboten Walt zu glauben und in ihr neues Heim zu folgen. Ihr neues Heim entpuppt sich als (zwar wunderschönes, aber doch) uraltes und leicht baufälliges Schlossanwesen, ihre neue Wohnstätte wird ein verstaubtes Dachzimmer mit einer alten Couch als Schlafplatz und noch während sie ankommt, lernt sie ihren Job kennen.

Während Walt tödliche Gefahren für die Familie kennt, ist es an Livie die Familie vor dem kommenden Tod zu warnen. Leichter gesagt als getan, denn als Banshee darf sie sich nur stumm Familienmitglieder zeigen, die sich selbst nicht in Gefahr befinden, oder als Unsichtbare grauenvolles Banshee-Geschrei von sich geben. Bei einer Familie, die einen Hang zum Chaos und zum Pech hat, hat Livie mehr als genug zu tun.

Als wäre das nicht genug, kommt auch noch ein abgrundtief böser und absolut rachsüchtiger Dämon aus alten Zeiten auf sie zu, dessen Vernichtungspläne sie definitiv verhindern müssen. Natürlich bleibt Livie nicht verborgen, dass Walt eine unglaublich tolle Stimme hat und ihr totes, nicht mehr schlagendes Herz bewegt, sofern er sie nicht gerade auf die Palme bringt. Auch vermisst Livie viele Dinge aus ihrem alten Leben, allen voran Kontakt zu anderen, was Toten absolut verboten ist – doch Livie lässt sich nicht unterkriegen.

Auch, wenn es mir so vorkommt, als hätte ich das ganze Buch erzählt, so haben die Zeilen nur den Anfang und die Grundhandlung umrissen. Zuerst war ich etwas irritiert, da durch das schnelle voranschreiten der Handlung, aber auch durch fehlende Zeitangaben mein „Zeitgefühl“ ziemlich durcheinander geraten war bzw. ich keine Anhaltspunkte hatte. Allerdings kann ich da nur Livie rezitieren, denn wozu bräuchten Tote noch Zeitangaben? Zeit haben sie mehr als genug und von Interesse ist sie auch nicht mehr. Wo sie recht hat, hat sie recht.

Ich bin durch die Seiten geflogen und hatte wirklich viel Spaß, ich konnte dank Livie sehr viel lachen, habe aber auch ziemlich mitgefiebert. Die Handlung von Band eins ist zwar grundlegend in sich „abgeschlossen“, hat mich aus Freude an der Geschichte und den Charakteren dennoch direkt nach Band zwei greifen lassen.

Charaktere

Livie – eigentlich ja Olivia, doch schon nach kürzester Zeit gibt sie es auf, dass zumindest nach ihrem Tod sie irgendjemand bei ihrem vollen Namen nennt – ist jung gestorben, munter auferstanden und die aktuelle Banshee von Harrowmore Castle. Livie wurde vor ihrem Tod dank ihrer etwas „fülligeren“ Figur und ihren dunklen Haaren einige Male mit der Comicfigur von Betty Boop verglichen, weshalb sie in meiner Vorstellung eher kurvig als wirklich füllig ist. Auch wenn es an sich irrelevant ist, dennoch mag ich es, dass Livie nicht die klassische blonde Schönheit o.Ä. ist.

Ich musste sehr lachen als sich herausgestellt hat, dass Banshees eine eigene „Garderobe“ haben. In Livies Schreckensfall ein in Fetzen gerissenes weißes Kleid, das ihr so gar nicht schmeichelt – immerhin bekommt sie dank ihrer Vehemenz ein etwas anderes Outfit von ihrem Todesboten. Livie ist laut, präsent, direkt, hat einen super Humor (meiner Meinung nach) und ist sich selbst sehr bewusst, dass sie nicht die Bilderbuchheldin ist. Sie steht oft auf dem Schlauch, gibt auch gerne ihrem Bedürfnis nach Faulheit nach, flirtet offensiv mit ihrem Todesboten, jammert auch gerne mal, doch meist nur um des Jammerns willen. Sind wir ehrlich: jeder jammert doch ab und zu gerne.

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Walt alias Walt der Todesbote ist seit mehreren Jahrhunderten der Todesbote der Familie Harrowmore. Er hat definitiv eine grummelige Seite, ist mit seinem Latein bei Livies Art aber oft am Ende, wodurch immer wieder andere Seiten an ihm hervorkommen. Walt ist in optischer Hinsicht eigentlich nur eine umherwandelnde Kutte mit verdecktem Gesicht, lediglich ein blauer Schimmer scheint unter der Kapuze hervor. Er kann Livie kontra geben, man merkt durchaus mit der Zeit, dass ihm Livies „frische und moderne“ Art alles andere als schadet. Seine Geschichte hat mein Herz ein kleines bisschen splittern lassen und Walt ist ein Bookboyfriend, von dem ich bis dahin keine Ahnung hatte, wie er aussieht. Livie versucht zwar ihn aus der Reserve zu locken, aber Todesboten haben aus guten Gründen ihre Gesichter verdeckt.

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Die Familie Harrowmore besteht aus acht Mitgliedern: Lady und Lord Harrowmore, die „Ältesten“ und die Großeltern der jüngsten Sprosse. Deborah ist die Schwester des Lords und ist meist nur mit ihrer Tochter Jennifer gemeinsam zu sehen. Cameron und Millie (eigentlich Millicent, aber wie auch wie auch bei Livie nennt sie kaum einer bei ihrem vollen Namen) sind die Kinder der Lordschaft, allerdings alterstechnisch etwas auseinander.

Millie ist mit einigem Abstand die jüngste Erwachsene und gerade einmal Anfang Zwanzig. Sie ist die Sonderbare in der Familie, von Chaos und Pech verfolgt, sie flirtet mit einer Shakespeare-Statue und das einzig ledige Familienmitglied im heiratsfähigen Alter. Doch Millie entwickelt sich zu weit mehr, als alle je gedacht hätten.

Zu guter Letzt gibt es noch die jüngsten Sprösse der Familie, Patrick und Klein-Jonathan, beides SEHR abenteuerlustige und kreative Kinder, die gerne mit Elektro-Geräten aus der Badewanne einen Whirlpool machen würde oder selbstgebastelte Flügel mit einem Sprung vom Türmchen testen möchten.

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Die Familie Harrowmore hat sich ihre Banshee und den Todesboten vor einigen tausend Jahren „erworben“, als ein mächtiger Druide seine Finger im Spiel hatte. Wie man anhand unserer speziellen Familie sehen kann, haben sie wirklich Glück mit einer Banshee, denn ohne wären vermutlich schon alle an extrem chaotischen Unfällen gestorben. Trotz alledem ist diese Familie irgendwie liebenswert und sehr unterhaltend.

Optik

Das Buch ist zwar ein kartonierter Einband ohne Klappen, doch vom Format her etwas größer als das durchschnittliche Taschenbuch. Durch die Bindung und dem Umschlagdesign lässt sich das Buch super lesen und aufklappen ohne Angst haben zu müssen, dass man eine furchtbare Leserille produziert, sollte man es zu weit aufklappen.

Das Cover liebe ich bis auf einen Punkt: Und zwar dem, dass die Darstellung der Banshee außer dem Kleidumriss keinerlei Ähnlichkeit mit der Beschreibung unserer Protagonistin hat. Leider zieht sich die Darstellung über alle Bücher, aber immerhin ist es da immer die gleiche Figur. Die Farbwahl und der Verlauf auf dem Cover finde ich einfach nur absolut traumhaft, die dunklen Schatten von Schloss Harrowmore und Livies Druideneiche passen perfekt dazu.

Die Schriftwahl passt mir stimmungstechnisch auch perfekt zum Inhalt, denn diese leicht verspielte Schrift lässt einen die Leichtigkeit und den Humor auch von außen erkennen. Mein Highlight ist die Darstellung des ersten i´s bei Livie, denn bei genauerer Betrachtung erkennt man hier die Silhouette eines Todesboten. Ich finde es auch sehr schön, dass alle Kapitelanfänge den gleichen Rahmen und die gleiche Schriftart haben, wie auf dem Cover.

Schreibstil

Ich habe es schon öfter angedeutet, aber ich kann nur erneut deutlich sagen, dass der Schreibstil in „Banshee Livie“ einfach super ist. Er ist leicht und flüssig zu lesen, er ist anschaulich, aber nicht überladen und bietet die perfekte Note an Humor, der die Spannung nicht behindert, aber mir persönlich immer ein Lächeln während dem Lesen geschenkt hat.

Fazit
☁️☁️☁️☁️☁️ (5/5)

Ich war nach den ersten Seiten großer Livie-Fan und es war das erste Buch seit längerer Zeit, das ich innerhalb ein bzw. zwei Tage verschlungen hatte. Noch dazu ein so seltenes Exemplar, bei dem ich direkt die Reihe fortgesetzt habe. Die Geschichte war kurzweilig und unterhaltend, tragend sind hier aber vor allem die Charaktere und ihr Zusammenspiel. Ich liebs.

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